Sonntag, 27. März 2011

Sprüche (18)

Wer seinen Kopf in die Angelegenheiten Anderer steckt, sollte keinen Mundgeruch haben. - Bei vielen wäre der Spruch hier schon zu Ende gewesen, womit sie sich verraten hätten...

Für mich sind Theologie und Philosophie wie Sex, bei dem man vorher zwar eine vage Ahnung davon hat, was ein Orgasmus ist, aber wobei man sich schon mit ein wenig Fummelei zufrieden geben soll, weil alle möglichen Partner aneinander vorbei handeln und man selbst zu kurze Arme hat.

Eine schwierige Aufgabe: "Finde Pro- und Contra-Argumente zu folgender Frage: 'Sind schlechte Argumente überhaupt Argumente?'"

Das Futur II ist die vermutlich lebensfeindlichste, demütigendste Zeitform, die es in der deutschen Sprache gibt. In ihr stellt man etwas, das noch Zukunft hat, als etwas dar, das einmal Vergangenheit sein wird.

Warum sind adhoc-Antworten philosophisch-langatmigen Antwortversuchen so oft überlegen?

Meine Idee vom Wald des Warmen Regens ist deshalb kein naturalistischer Fehlschluss, weil entweder 1. der Begriff der Natur eine kulturelle Festlegung ist und gerade nicht den Ist-Zustand der Natur enthält oder 2. ich eben nicht zum Tier zurück will, sondern Natur erst im WDWR wirklich wird oder 3. Natur immer schon identisch mit Lebendigkeit wäre. Lebendigkeit ist dabei der Imperativ, der von keinem lebendigen Menschen geleugnet werden kann, auch wenn er inhaltlich anders gefüllt ist. Bei mir, wie ihr wisst: Schönheit = Natürlichkeit = Lebendigkeit = Beweglichkeit.

Ein wunderschöner Dialog aus "American Dad":
"Stan, du willst einfach nicht zur Weinprobe mitkommen." - "Na, nimm doch Roger mit!" - "Ich bin ein Weinliebhaber - und Heroinliebhaber, falls jemand dafür mal eine Verkostung organisieren will. Ich liebe Heroin, ich nehme es nicht, ich habe es nur gerne um mich. Ich sehs mir an, ich mag es einfach - und nasche ab und zu davon."

Wann bist du im Zentrum des Lebens, also im Wald des Warmen Regens, angekommen? - Wenn die Sonne weder von links nach rechts noch von rechts nach links wandert.

Ein Euphemismus: "Angeheitert"! - Quasi "ethnische Säuberung" im Verstand.

Unendlichkeit und WDWR: Ob man sich selbst das Ideal/das Grab schaufelt oder ob es ein anderer übernimmt, spielt keine Rolle. Soll heißen: Der Glaube an die metaphysische Gespaltenheit der Welt in Wünschbarkeit und Wirklichkeit, Ideal und Realität, Leben und Tod, ist der größte Realitätsverlust aller Zeiten. - IHR leidet an diesem Realitätsverlust, während ich am Verlust der Realität leide. Wann begreift IHR das?

Der Kategorische Imperativ Kants funktioniert nur dann, wenn man nicht nur einer fremden Moral unterworfen sein kann, sondern auch der eigenen. Gerade dann wenn man bei sich selbst ist, würde man seine Pflicht erkennen. - Der Wald des Warmen Regens ist dagegen der Ort, wo man nicht einmal mehr seiner eigenen Moralität ausgeliefert ist; jede mögliche Handlung ist das Leben.

Kennt ihr den Unterschied zwischen körperlichem und mentalem Training? - Wenn ich wollte, könnte ich sicherlich 10km laufen. Aber ich will trainieren, damit ich von vorn herein genug Kraft habe und am Ende nicht meinen inneren Schweinehund überwinden muss. Man könnte auch sagen, dass ich die Ursache und nicht die Symptome bekämpfen will: Dann kommt es vielleicht zur Würdigung des Körpers!

Glaubt ihr, dass ich den Wald des Warmen Regens deshalb liebe, weil ich Angst vor dieser Welt habe und weil man dort nicht ins kalte Wasser geworfen werden kann? - Aber man kann dort ins kalte Wasser geworfen werden, nur fühlt es sich dort eben nicht wie eine bewusste Überforderung zum Wohle der Entwicklung, sondern wie eine 'Erfrischung' innerhalb eines unendlichen, unüberholbaren Lebensreichtums an.