Das Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM bedeutet nicht nur eine sportliche, sondern auch eine intellektuelle Niederlage der Deutschen. Denn in der vulgären 'Analyse' des schlechten Abschneidens wird leider absolut deutlich, dass die meisten kein Verständnis davon haben, wie Kausalität funktioniert bzw. was eine (logische) Erklärung ist.
Viele selbsternannte Fußballtrainer suchten nämlich die Ursache für die mäßige Leistung fast ausschließlich in irgendwelchen externen (im weitesten Sinne: politisch-ideologischen) Faktoren, die ein erfolgreiches Turnier quasi von vorn herein unmöglich gemacht haben sollen. Für diese Experten scheint es außerhalb des eigenen Weltbildes zu liegen, dass ausschließlich fußballimmanente Gründe für den letzten Gruppenplatz ursächlich sein könnten. Welch eine unsinnige ideologische Anmaßung und welch eine Verkennung der tatsächlichen Fakten!
Der Glaube, dass sich das Entscheidende der Wirklichkeit innerhalb der eigenen Weltanschauung abspielt, ist im besten Falle naiv.
Der Glaube wiederum, dass sich das Entscheidende der Wirklichkeit innerhalb der eigenen Weltanschauung abspielen SOLL, ist bereits rigoristisch.
Und der Glaube, dass sich das Entscheidende der Wirklichkeit innerhalb der eigenen Weltanschauung abspielen MUSS, ist zuletzt totalitär.
Wenn ihr nun diese drei Varianten für nicht zielführend haltet, schaut doch bitte über den eigenen Tellerrand hinaus. - Und wenn euer bisheriges Weltbild dadurch auch mal eine Niederlage erleiden sollte, so liegt das vermutlich nicht an irgendeiner Verschwörung, sondern dann hat es offensichtlich einfach nicht das geleistet, was es hätte leisten sollen.
