Freitag, 25. Juni 2010

Angst vor der Angst

Wenn ich in der Uni in den PC-Raum gehe, dann schließe ich meinen Rucksack nicht ein, sondern stelle ihn vor den Schließfächern ohne Behinderung für andere ab. - Es gab EIN Mal eine Situation, wo ich darauf angesprochen wurde bzw. indirekt aufgefordert wurde, meinen Rucksack einzuschließen. Ich sagte, ich hätte keine Angst davor, dass mein Rucksack wegkäme. Dann musste schon ein anderes Argument herhalten, das der Ordnung: Wenn nämlich alle so handeln würden wie ich, dann gäbe es das Chaos und man würde erst recht etwas verlieren. Doch wie schlecht ist dieses Argument in Wahrheit: Wenn alle ihre Sachen nicht einschließen würden, könnte man die Schließfächer abbauen und man hätte noch viel mehr Paltz, um seine Sachen abzustellen. - Diese Welt wird sich nie ändern, wenn sie nicht endlich Angst vor ihrer Angst bekommt, wenn nicht Vorsicht endlich einmal als das angesprochen wird, was sie ist: Degeneriertheit. Oder aber: Man überzeugt die Menschen endlich davon, dass die anderen genau so gut sind, wie man sich selbst gern darstellt - wer mit einer unverlierbaren Hoffnung in diese Welt schaut, der braucht zu guter Letzt nicht mehr hoffen, sondern dem werden alle Dinge so gut, wie sie sind.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Moralität gestern und heute

Früher WOLLTEN wir unseren moralischen Widersacher töten, heute SETZEN wir ihn auf die ignore-list - Fortschritt oder Rückschritt?

Sonntag, 13. Juni 2010

Kompliziert vs. Moralisiert

Die Welt ist zu kompliziert - oder wir zu moralisch!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Sprüche (9)

Dass unsere so geschätzte Demokratie notwendigerweise totalitäre Elemente beinhalten muss, zeigt, dass sie "von Voraussetzungen lebt, die sie selbst nicht schaffen kann" (Böckenförde). Ich als radikaler Frager nach dem Idealzustand überlege da natürlich, ob das aktuelle Verhältnis von Totalität zu Wählbarkeit (Wählbarkeit ist selbst noch ein Totalitarismus, aber das sei an dieser Stelle egal) schon optimal ist, oder ob man die totalitären Elemente so weit es geht abschwächen muss bis hin zur Anarchie oder ob man die totalitären Elemente letztlich sogar wollen muss, vielleicht bis zur Abwahl der Demokratie selbst. - Demokratie ist immer nur ein Zwischenzustand; so viel steht fest: Zum Glück gibt es eine "Staatsform", in der es weder Beliebigkeit noch (Vorher-)Bestimmtheit gibt: WDWR.

Man soll nicht außer der Reihe essen, nicht nur nebenbei, nicht "fast food", sondern zusammen mit allen anderen, zu festgelegten Zeiten, den Wert des Essens lobend. Ihr sagt, das sei gesünder und freundschaftsfördernder. Aber wäre es nicht besser, wenn man die Unterscheidung des korrekten Zeitpunkts und des Nebenbeis einfach aufhebte und essen, trinken, rennen, springen und klettern endlich als EINE Handlung begriffe? - Du bist nicht, was du isst! Aber du bist, genau dann, wenn du isst; und du isst, genau dann, wenn du bist.

So fragt die Herde: Bin ich mehr dem Zufall oder mehr dem lückenlosen Ursache-Wirkung-Prinzip unterworfen? - Der Herr fragt: Kann ich eher dem Zufall oder eher dem lückenlosen Ursache-Wirkung-Prinzip meinen Stempel aufdrücken? Und wie fragt der WDWR? ...

Jemand, der eine Lebensversicherung abschließt, weil er an die Sterblichkeit glaubt, verhält sich genau so wie einer, der eine Jacke mitnimmt, weil es regnen könnte: Entweder ist er im Grunde froh, wenn er selbst daneben lag, oder aber er nutzt den "negativen Erfolg", um sein Handeln nachträglich zu rechtfertigen. Das allein ist euer Gefangenendilemma, nur dass ihr euch jetzt wie die Wärter fühlt! Auch als Ex-Opfer seid ihr immer noch Ex-Opfer. Das allein macht auch den gesamten Zauber der negativen Theologie aus! Und es soll wirklich Leute geben, die gar nicht an Gott [oder den WDWR] glauben, weil...

Waren das noch Zeiten, als man im Internet noch Suchmaschinen suchte...

Eine schwierige moraltheoretische Frage ist: Wer ist moralisch höher zu bewerten; jemand, der aus seiner natürlichen Veranlagung heraus moralisch handelt oder jemand der gegen sich selbst, gegen seinen Habitus moralisch handelt? - Meine Frage dagegen ist: Wie kommt jemand dazu, an den WDWR zu glauben; aus Veranlagung oder im radikalen Denken gegen sich selbst? Kann ich jemanden gebrauchen, der mit dem WDWR entweder nur die Maximierung seiner Vitalität oder andererseits nur die Aufhebung aller Selbst-Widersprüchlichkeit verbindet? - Denkt darüber nach!

WDWR ist, wenn der Schweiß nicht mehr trocknet. - Das ist was anderes als: "Im Schweiße deines Angesichts..."

Wer nicht klettern kann, weiß nicht, was Leben ist.

Es ist der Körper! (Update)

2.7 Damit löst sich endlich die Paradoxie der Frage nach der Würdigung des Körpers, denn der Körper ist: Nicht „res extensa“, nicht "durch die Seele geformter Leib", nicht "possession" (= nicht "mein Körper"), nicht „die Gene“, nicht "die Triebe", nicht "die Sinne", nicht "die Organe", nicht "Ästhetik", nicht „Fitness“, nicht "Hülle" - sondern im Wald des Warmen Regens ist der Körper als das perpetuum mobile des Lebens die unüberholbar maximale (superlativische), nicht mehr selbstvernichtende, nicht mehr selbsterniedrigende, lebendige Vereinigung von Willigkeit und Möglichkeit und Fähigkeit.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Sprüche (8)

Wir benennen nur dasjenige als Entscheidung, wo der Sachverhalt nicht selbstverständlich klar ist. Aber wenn für beide Alternativen gute Gründe sprechen und wir uns nicht nur für das eine, sondern auch gleichzeitig gegen das andere entscheiden müssen - rebelliert da in uns nicht unsere stolze Wahrhaftigkeit, die uns zuflüstern will, dass über Gut und Böse bisher nur gewähnt, nicht gewusst worden ist?

Wenn wir Menschen, vor allem wir Nordeuropäer, "draußen" sagen, dann meinen wir das immer als Alternative zu unserer Gewohnheit, irgendwo "zuhause" zu sein. Jeder Sommer hat die Macht, uns eher Frage und Aufgabe als kurzzeitige Erholung von uns selber zu sein.

Es kann keine Gesellschaft geben, in der es kein Sexualtabu gibt. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass gerade dort die Tabus am selbstverständlichsten sind, wo das Leben am reichsten ist: Essen, Trinken, Laufen, Rennen, Springen und Klettern; überall lauert ein Mensch, der uns (mindestens) ein schlechtes Gewissen machen will, indem er irgendetwas darin unangemessen findet.
Täuschen wir uns nicht: Der Durchschnittsmensch ist das Maß der Dinge! Wollen wir also substanziell etwas an der Welt verändern, so dürfen wir nicht versuchen, den Durchschnittsmenschen abzuschaffen, sondern stattdessen das Maß der Dinge. Erst im Verzicht auf Wertung und Würdigung wird der Körper...

"Erst, wenn man nicht mehr 'Du fehlst mir!' sagt, sondern betont, dass man ein gutes Leben hat, aber es mit dem anderen noch besser wäre, dann hat man wirklich die negative Wertungsweise hinter sich gelassen, dann sind aus Opfern Ex-Opfer geworden..." - Vorsicht an dieser Stelle; denn die positive Alternative könnte immer noch bedeutungsgleich sein mit dem überwundenen Satz. Denn ein Ex-Opfer ist man erst dann, wenn man nicht einmal mehr ein Ex-Opfer ist...