Donnerstag, 10. Juni 2010

Sprüche (9)

Dass unsere so geschätzte Demokratie notwendigerweise totalitäre Elemente beinhalten muss, zeigt, dass sie "von Voraussetzungen lebt, die sie selbst nicht schaffen kann" (Böckenförde). Ich als radikaler Frager nach dem Idealzustand überlege da natürlich, ob das aktuelle Verhältnis von Totalität zu Wählbarkeit (Wählbarkeit ist selbst noch ein Totalitarismus, aber das sei an dieser Stelle egal) schon optimal ist, oder ob man die totalitären Elemente so weit es geht abschwächen muss bis hin zur Anarchie oder ob man die totalitären Elemente letztlich sogar wollen muss, vielleicht bis zur Abwahl der Demokratie selbst. - Demokratie ist immer nur ein Zwischenzustand; so viel steht fest: Zum Glück gibt es eine "Staatsform", in der es weder Beliebigkeit noch (Vorher-)Bestimmtheit gibt: WDWR.

Man soll nicht außer der Reihe essen, nicht nur nebenbei, nicht "fast food", sondern zusammen mit allen anderen, zu festgelegten Zeiten, den Wert des Essens lobend. Ihr sagt, das sei gesünder und freundschaftsfördernder. Aber wäre es nicht besser, wenn man die Unterscheidung des korrekten Zeitpunkts und des Nebenbeis einfach aufhebte und essen, trinken, rennen, springen und klettern endlich als EINE Handlung begriffe? - Du bist nicht, was du isst! Aber du bist, genau dann, wenn du isst; und du isst, genau dann, wenn du bist.

So fragt die Herde: Bin ich mehr dem Zufall oder mehr dem lückenlosen Ursache-Wirkung-Prinzip unterworfen? - Der Herr fragt: Kann ich eher dem Zufall oder eher dem lückenlosen Ursache-Wirkung-Prinzip meinen Stempel aufdrücken? Und wie fragt der WDWR? ...

Jemand, der eine Lebensversicherung abschließt, weil er an die Sterblichkeit glaubt, verhält sich genau so wie einer, der eine Jacke mitnimmt, weil es regnen könnte: Entweder ist er im Grunde froh, wenn er selbst daneben lag, oder aber er nutzt den "negativen Erfolg", um sein Handeln nachträglich zu rechtfertigen. Das allein ist euer Gefangenendilemma, nur dass ihr euch jetzt wie die Wärter fühlt! Auch als Ex-Opfer seid ihr immer noch Ex-Opfer. Das allein macht auch den gesamten Zauber der negativen Theologie aus! Und es soll wirklich Leute geben, die gar nicht an Gott [oder den WDWR] glauben, weil...

Waren das noch Zeiten, als man im Internet noch Suchmaschinen suchte...

Eine schwierige moraltheoretische Frage ist: Wer ist moralisch höher zu bewerten; jemand, der aus seiner natürlichen Veranlagung heraus moralisch handelt oder jemand der gegen sich selbst, gegen seinen Habitus moralisch handelt? - Meine Frage dagegen ist: Wie kommt jemand dazu, an den WDWR zu glauben; aus Veranlagung oder im radikalen Denken gegen sich selbst? Kann ich jemanden gebrauchen, der mit dem WDWR entweder nur die Maximierung seiner Vitalität oder andererseits nur die Aufhebung aller Selbst-Widersprüchlichkeit verbindet? - Denkt darüber nach!

WDWR ist, wenn der Schweiß nicht mehr trocknet. - Das ist was anderes als: "Im Schweiße deines Angesichts..."

Wer nicht klettern kann, weiß nicht, was Leben ist.

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