Sonntag, 24. April 2011

Selbstliebe ist schwer...

"Chatterin XY: Dann bin ich also auch eine Lügnerin, weil ich Unreinheiten unter Make up verstecke?

Ich: ja, weil die Werbung dir eingeredet hat, dass das "Unreinheiten" sind
Ich: und dass Make up schöner ist als Unreinheiten...

Chatterin XY: Weil es stimmt."


Kein Wunder, dass der kleine Mann und die kleine Frau beständig über das Big Business abledert, aber bei den Kosmetikunternehmen "aus Selbstliebe" eine Ausnahme macht...

PS: Ich vergaß noch die Tabak- und die Spirituosenindustrie..."aus Selbstliebe"...

Mittwoch, 20. April 2011

Schönheitsobjekt und Schönheitssubjekt

"Was ist der Elegante für den Schätzenden? - Ein Gelächter und eine schmerzliche Scham!"

Schönheitsobjekte sind uns allen bekannt. Wir sehen sie auf Werbetafeln und vor allem im Fernsehen, es gibt sogar extra Shows, um neue Schönheitsobjekte zu rekrutieren. Sie stehen für Eleganz, Anmut und eine unverfälschte, unsteigerbare Schönheit, so dass sie uns dazu antreiben, selbst so sein zu wollen wie sie.
Dies trifft allerdings nicht auf alle Menschen zu. Ich für meinen Teil empfinde eine tiefe Verachtung für alles, was sich zum Objekt degradieren lässt. Der, der für elegant befunden wird, ist jemand, der sich den Wert von anderen diktieren lässt und immer nur in Verfügung anderer Schätzungen Wert erlangt. So sagte Nietzsche auch: "Ihr ladet euch einen Zeugen ein, wenn ihr von euch gut reden wollt; und wenn ihr ihn verführt habt, gut von euch zu denken, denkt ihr selber gut von euch." Diese Menschen haben nicht die Macht, selbst Werturteile zu fällen und sind immer Opfer ihrer eigenen Selbstverachtung. Für sie ist Schönheit ein rein ästhetischer, äußerer und von außen zugeschriebener Wert, deshalb auch Schönheitsobjekt.
Das Gegenteil davon ist der Schätzende bzw. das Schönheitssubjekt. Dieses Subjekt stellt selber Wertungen auf, es ist mit sich selbst im Reinen und käme gar nicht auf den Gedanken, das eigene Selbstwertgefühl von der Beurteilung Anderer abhängig zu machen. Es weiß auch nicht, ob es sich für die oben erwähnten Schönheitsobjekte schämen oder über sie lachen soll. Denn das Schönheitssubjekt hat einen ganz anderen Begriff von Schönheit, da es Schönheit nicht als äußeren Wert beschreibt, sondern als Fähigkeit und vielmehr als tatsächlichen Akt, sich in der Welt mitzuteilen, sich selbst einzubringen. Wieder Nietzsche: "Wenn die Macht gnädig wird und herabkommt ins Sichtbare: Schönheit heiße ich solches Herabkommen."
So habe ich einen neuen Begriff von Schönheit entwickelt; nicht mehr als das Anbiedern an fremde ästhetische Reize, sondern als das Ganz-Man-Selber-Sein im Gefühl der Sicherheit und des Triumphes.
Ein schöner Körper im Sinne des Wald des Warmen Regens ist also nicht einer, der irgendwie "gut aussieht", auch nicht einer, der potenziell zum Laufen und Rennen und Springen und Klettern fähig wäre (also wieder nur einer, der so aussieht als ob), sondern einer, der tatsächlich klettert etc. "Schönheit" oder eher noch das "Schönheitssubjekt" ist damit nurmehr ein Synonym für den Lebensbegriff und der Lebensbegriff selbst eine Metapher für das Leben selbst.

Zusammengefasst: Wenn die Menschen vom Schönheitsobjekt zum Schönheitssubjekt werden, dann werden aus Opfern endlich Ex-Opfer!

Mittwoch, 13. April 2011

Sprüche (19)

Unsere Gründe - das sind unsere Prämissen.

Wenn man von Mädchen sagt, sie seien im gleichen Alter bei der Persönlichkeitsentwicklung 'weiter' als Jungen, dann bedeutet das eigentlich nur so viel, als dass sie im wörtlichen Sinne domestizierter sind.

Was keine Diktatur der Welt bisher schaffte, wird nun in der westlichen Welt wahr: Je größer die Individualisierung, desto größer wird auch die Verwertbarkeit und Austauschbarkeit des Menschen.

"Willst du vielleicht etwas Salbe haben?" - "Nein, lass meinen Körper sich selber heilen!"

Wenn sich einst die Natur wieder über den Menschen erhebt und ihren größten Tyrannen stürzt, wird es endlich keine demokratischen Wahlen mehr geben...

Wenn ein kleiner Junge von einem Kampfhund gebissen wird, wird umgehend ein schärferes Gesetz erlassen. Wenn jedoch ein Deutscher von einer Gruppe ausländischer Jugendlicher zusammen geschlagen wird, versammeln sich alle zu einer Demonstration im Namen der Toleranz...

Freitag, 8. April 2011

Der Schmarotzer

"...und das widrigste Tier von Mensch, das ich fand, das taufte ich Schmarotzer: das wollte nicht lieben und doch von Liebe leben."

Dieser Ausspruch von Nietzsche ist auf den ersten Blick auch ohne Kontext leicht verständlich. Man soll eben die Fähigkeit besitzen zu lieben und sie auch anwenden, weil es, sagen wir, unmoralisch wäre, nur durch fremde Liebe gut zu leben und nichts zurückzugeben.
Jedoch handelt der ganze Abschnitt in erster Linie nicht von der negativ beurteilten Nächstenliebe, sondern primär von der Selbstliebe.

"Wer aber leicht werden will und ein Vogel, der muß sich selber lieben – also lehre ich."

Mal ehrlich, wer kennt nicht solche Leute, die von anderen geliebt werden wollen, ohne sich selbst leiden geschweige denn lieben zu können? Die sind denen sehr ähnlich, die sagen, dass sie jemand anderen lieben, aber ebenso nicht sich selber lieben. - Kinder haben diese Selbstliebe noch, dieses bedingungslose Hoffen auf das nächste Spiel, das grandiose Bei-Sich-Selbst-Sein in jeder Handlung. Wann haben wir unsere Selbstliebe verloren? War es vielleicht der Punkt, wo wir aufhörten, Wertschätzung für unseren Körper zu empfinden?

Zuggespräche (6)

In der siebten Klasse kann man schon mal Dinge sagen, die man nicht so meint, also nicht so meinen kann:

"Janine, flirte doch mit dem, wenn du 'was von dem willst!"

Kann mir bzw. ihr vielleicht mal jemand dieses 'was erklären?