Freitag, 8. April 2011

Der Schmarotzer

"...und das widrigste Tier von Mensch, das ich fand, das taufte ich Schmarotzer: das wollte nicht lieben und doch von Liebe leben."

Dieser Ausspruch von Nietzsche ist auf den ersten Blick auch ohne Kontext leicht verständlich. Man soll eben die Fähigkeit besitzen zu lieben und sie auch anwenden, weil es, sagen wir, unmoralisch wäre, nur durch fremde Liebe gut zu leben und nichts zurückzugeben.
Jedoch handelt der ganze Abschnitt in erster Linie nicht von der negativ beurteilten Nächstenliebe, sondern primär von der Selbstliebe.

"Wer aber leicht werden will und ein Vogel, der muß sich selber lieben – also lehre ich."

Mal ehrlich, wer kennt nicht solche Leute, die von anderen geliebt werden wollen, ohne sich selbst leiden geschweige denn lieben zu können? Die sind denen sehr ähnlich, die sagen, dass sie jemand anderen lieben, aber ebenso nicht sich selber lieben. - Kinder haben diese Selbstliebe noch, dieses bedingungslose Hoffen auf das nächste Spiel, das grandiose Bei-Sich-Selbst-Sein in jeder Handlung. Wann haben wir unsere Selbstliebe verloren? War es vielleicht der Punkt, wo wir aufhörten, Wertschätzung für unseren Körper zu empfinden?

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