Mittwoch, 6. Juli 2011

Eine Selbstliebe, die...

"Wer aber leicht werden will und ein Vogel, der muss sich selber lieben – also lehre ich.
Nicht freilich mit der Liebe der Siechen und Süchtigen: denn bei denen stinkt auch die Eigenliebe!
Man muss sich selber lieben lernen – also lehre ich – mit einer heilen und gesunden Liebe: dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. ...
Und wahrlich, das ist kein Gebot für heute und morgen, sich lieben lernen. Vielmehr ist von allen Künsten diese die feinste, listigste, letzte und geduldsamste."

Was Nietzsche vor über 100Jahren schon sagte, ist heute nicht weniger wahr. Die Menschen können sich nicht selber lieben - und wenn sie es doch behaupten, dann klingt es immer noch wie eine verdrängte Selbstverachtung. Was ich jedoch möchte, ist eine Selbstliebe, die sich selbst nicht vernichtet. Eine Selbstliebe, die den, der sie hat, nicht selbst vernichtet - da steht im Relativsatz eigentlich nichts anderes, als im Wort Selbstliebe schon drin steckt, die Aussage ist redundant.

Eine Selbstliebe, die ...
- anderen Alles abgeben möchte.

- einfach da ist und weder erkämpft noch erzwungen werden braucht.

- durch äußere Einflüsse nicht steigerbar ist.

- nicht vor anderen demonstriert werden muss.

- durch ihre Verwirklichung nicht das Ende des Verstandes oder des Körpers bedeutet.

- außerdem - weil Maßlosigkeit ihr Regelfall ist - so groß ist, dass man lieber auf sein Leben als auf seine Selbstliebe verzichtet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen