Montag, 23. August 2010

"Wann Lügen wünschenswert ist.."

Unter dieser Überschrift gibt der Philosoph Stephan Sellmaier seine Ansichten zum Thema Lügen in einem Interview mit n-tv.de weiter.

Darin hat mich die Passage zur Notwendigkeit der Lüge besonders angegangen. Sellmaier behauptet nämlich, dass manche Lügen wichtig sind, um z.B. einem Mörder nicht das Versteck des Opfers zu verraten oder einen Therapieverlauf durch "die Wahrheit" nicht unnötig negativ zu beeinflussen. Die Wahrheit jedoch ist, dass er keine Gedanken mehr an eine wirklich (von der Lüge) befreite Welt verschwendet, sondern er bekräftigt mit seiner Rechtfertigung der Notlüge letztlich nur die aktuelle Situation in dieser Gesellschaft. Paternalismus (der Eingriff in die Autonomie eines Menschen gegen seinen Willen zu seinem Vorteil) beispielsweise ist auch nur dann überhaupt nötig und möglich, wenn man dem Individuum vorher seine Einsicht und seine Entscheidungskraft abgesprochen hat. Welch Ironie: Wir erziehen Kinder dazu, nicht zu lügen, aber behandeln gleichzeitig erwachsene Menschen bewusst wie unmündige Kinder.
Müsste man nicht eine Welt erfinden, die so gut und reich an Leben ist, dass....?

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