Montag, 31. Januar 2011

"Surrogates" - Die Befreiung vom Körper

So oberflächlich die Handlung in "Surrogates - Mein zweites Ich" angesichts der Möglichkeiten auch bleibt, so beeindruckend-verstörend ist zumindest das Setting:
In der Welt des Jahres 2054 lebt jeder Mensch nur noch in seinen eigenen vier Wänden. In Kontakt kommen die Menschen über so genannte "Surrogates", täuschend echte Roboter, welche ihr Besitzer vom Bett aus steuert, und welche laufen, arbeiten und sogar in den Urlaub fahren. Ähnlich wie in "Avatar - Aufbruch nach Pandora" werden dadurch gewisse Gefahren vermieden, die Kriminalität sank mit der Allverfügbarkeit der Surrogates um 99%.
Ich empfehle den Film, wie gesagt, nicht deshalb, weil er eine ausgefeilte Handlung hätte. Aber zumindest wird an dem Film mal wieder deutlich, wohin die Reise der Körperfeindlichkeit noch gehen kann, wenn wir technisch-zivilisatorisch immer weitere Fortschritte machen und nicht merken, wie viel Lebensqualität uns dabei eigentlich abhanden kommt. Wenn wir die "Befreiung vom Körper" unwidersprochen hinnehmen, werden wir alles verlieren:
Das Internet – durch die Einverleibung alles menschlichen Gewissens in der entmenscht-austauschbaren Unzeitigkeit, ist es nach der Ablösung der Sprache durch das Geld deren Nachfolger und logische Konsequenz, folglich die schärfste, nicht mehr zu übertreffende Form der Selbst-Domestikation, und die Menschheitsgeschichte ist zu Ende, wenn der vorletzte Schluss gezogen wird: „Das Internet um seiner selbst willen!“

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