Montag, 2. Mai 2011

Theologie und Körper (1)

1. Mühling - Grundinformation Eschatologie: Systematische Theologie aus der Perspektive der Hoffnung

"Der Leib bezeichnet das Medium kreatürlich-kommunikativer und wechselseitiger Beziehungen." ... "Bei der Auferstehung bleibt letztlich nur darauf hinzuweisen, dass mit der eschatischen Relevanz von Leiblichkeit auch die Leiblichkeit im Hier-und-Jetzt, so sehr sie sich auch von der easchatischen Leiblichkeit unterscheiden mag, aufgewertet wird. Das Christentum ist damit gerade keine leibfeindliche Religion." ... "Das [eschatische] Bild des Paradieses als eines Gartens veranschaulicht den Gedanken, dass die eschatische Realität sowohl die Vollendung der natürlichen Welt als auch der kulturellen Welt ist und es keine Trennung von Natur und Geist gibt."

Hierzu gäbe es etliches zu sagen. Nur drei Hinweise:
1. Dass das Christentum keine leibfeindliche Religion ist, kann man echt nur behaupten, wenn man den Körper auf den Leib reduziert und den Christentumskritikern unterstellt, dass sie niemals ein anderes Bild von Körper und Leib gehabt hätten. Jedoch wiegt der Vorwurf der Körperfeindlichkeit viel schwerer, da der Körper sich nicht einfachhin mit gedanklichen Intentionen aufladen lässt. Bewegung ist eben mehr als nur eine Metapher für das "kommunikative In-der-Welt-Sein"...
2. Dass im Paradies Natur und Geist vereint sind, halte ich doch für ein Gerücht. Schließlich kommt Eva erst zu Bewusstsein, nachdem sie vom Apfel gegessen hat. Würde man das Paradies ganz konsequent als bewusstseinsfrei denken, würde es eine noch geringere Rolle bei den eschatologischen Bildern einnehmen als jetzt schon.
3. Zuletzt läuft doch alles wieder darauf hinaus, dass die metaphorischen Elemente des Leibes im Zustand des Erlöst-Seins jede materielle Komponente zurückdrängen oder sogar ausschließen, da dies mit einem Zustand der Schwäche und Unvollkommenheit gleichgesetzt würde. Aber warum darf man auf Gottes Macht hoffen, während jede Hoffnung auf diesseitige Vervollkommnung schon als Symptom von Größenwahn gilt? Und warum spricht man bezüglich der Vervollkommnung im Himmel nicht häufiger von der Selbst-Werdung des Menschen - will man da einmal ehrlich sein?

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