Mittwoch, 20. Juni 2012

Strafe und ihre Folgen

"Die Strafe hat den Zweck, Den zu bessern, welcher straft, – das ist die letzte Zuflucht für die Vertheidiger der Strafe." - Was für eine paradox-perfide Art, den Bestrafungsgedanken nachhaltig zu diskreditieren. Denn für den Bestraften hat sich die Wirkungslosigkeit der Strafe anscheinend schon erwiesen, jetzt wird auch noch unterstellt, dass der Strafende im Vollzug seiner Tat vom Besseren überzeugt werden kann. Wie aber sähe dieses Bessere aus; soll der Bestrafende auf seine Moralität verpflichtet werden oder soll er erkennen, dass Strafe für den Bestraften sinnlos ist und deshalb damit aufhören, auch wenn er selbst etwas dadurch lernen könnte, nämlich dass Böses negative Konsequenzen nach sich zieht? Und wie kommt man überhaupt auf den Gedanken, dass man straft um des Bestraften willen? Muss Strafe eigentlich immer einem moralischen oder einem anderen, funktionalen Zweck dienen? Und wie könnten wir alle möglichen Folgen auch nur erahnen? Wir wissen heute weder, was wir dem Einzelnen oder den anderen Menschen Gutes tun, wenn wir strafen, noch, was wir dem Einzelnen oder den anderen Menschen Gutes tun, wenn wir nciht strafen. Könnte es nicht eine Art von Leben geben, in der man sich nicht zwischen Strafen und Nicht-Strafen entscheiden muss, und wo man deshalb alle Folgen überblickt, weil nichts folgt?

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