Dienstag, 9. Februar 2010

Nicht noch ein weiterer Blog...

"Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun." - Das stand auf einer Geburtstagkarte, die ich vor einem oder zwei Jahren von meiner Freundin erhalten hatte. Nun will ich also tun, was ich will, tun, was ich kann...

Inspiriert zum Erstellen des Blogs hat mich aber erst vollends ein Artikel im Spiegel 6/10 mit dem Titel "Endloser Campingtrip". Die Protagonisten dieses Artikels rufen zu einer neuen Art von Gesundheit auf, deren Ideal der Steinzeitmensch mit seinem jagenden und sammelnden, fleischfressenden Treiben ist. Die mir bisher bekanntesten sind Art De Vany, Marc Sisson, Loren Cardain, Erwan Le Corre, John Durant, Richard Nikoley. Nunja, wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich nicht, dass diese sechs weit genug gehen. Für sie ist ihre neue Art sich zu bewegen und zu essen, nur ein Lifestyle-Element und keine Verwandlung des Denkens über die Wirklichkeit. Zwar reden sie viel von Gesundheit und Fitness - aber gerade deshalb weil unsere Gesellschaft doch so körperfeindliche Normen und Normalitäten entwickelt hat, sind gerade die am angepasstesten (fittesten), die das meiste Sitzfleisch haben. Solange sie die Welt nicht komplett umkrempeln, sind sie nur ein paar einsame Irre, für die in dieser pluralistischen Gesellschaft halt noch Platz ist...

So bin ich nun 26, seit Kurzem diplomierter Kath.Theologe, daneben weiterhin Student für Philosophie sowie Ur- und Frühgeschichte, hoffentlich bald auch offizieller Promovend, und bin eigentlich immer noch, immer wieder dabei, meinen Platz in der Welt zu finden.

Mein Blog wird sich zusammen setzen aus theologischen, philosophischen und frühgeschichtlichen sowie kulturellen, gesellschaftspolitischen und sonstigen wissenschaftlichen Inhalten. Auch werden kurze Anmerkungen zu Äußerungen von Dozenten, spontane Aphorismen sowie quasi-alltägliche Erlebnisse aus meinem persönlichen Leben Erwähnung finden.

Besonders wichtig werden aber die allerersten Einträge sein, in denen ich meine vier bisher geschriebenen Kurztexte "Von den des Lebens Müden", "Von mir", "Vom Wald des Warmen Regens" und "Schönheit und Ex-Opfer" veröffentliche. Wenn ich zwischendurch Lust und Zeit habe, werde ich einzelne Wörter oder Sätze immer mal wieder erläutern. Das wichtigste daran wird aber sein, dass jede Äußerung von mir immer wieder darauf hinausläuft, dass diese, ja, jede Kultur nihilistisch-lebensfeindlich ist, weil sie einen unüberwindlichen Unterschied aufbaut zwischen Ideal und Wirklichkeit. Deshalb bin ich historisch bis dahin zurückgegangen, wo der Mensch sich vielleicht einmal irgendwann nicht an ein Ideal, an eine Metahandlung verloren hat, doch diesen Moment gab es nie - bisher. Die bisherigen Ideale wurden deshalb nicht erreicht, weil sie allesamt lebensfeindliche Ideale waren. Reduziert man aber die Wirklichkeit um alle Ideale - bleibt dann wirklich noch der wirkliche Mensch übrig?

Wald des Warmen Regens - das ist der Ort, wo alles schon erfüllt ist, wo kein Ideal mehr über der bloßen Existenz angesiedelt ist, wo der Mensch wirklich Lebewesen ist.

"Ich kenne mein Los. Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen - an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab, an die tiefste Gewissens-Kollision, an eine Entscheidung, heraufbeschworen gegen alles, was bis dahin geglaubt, gefordert, geheiligt worden war." Das sagte Nietzsche kurz vor bzw. als Ende seines philosophischen Schaffens über sich selbst. Zugegeben, irgendwie hat sich die Welt auch ohne ihn weitergedreht, sie ist heute vielleicht nihilistischer denn je - also: die Entscheidung über den Wert der Abstrahierung und Moralisierung und Idealisierung steht bisher noch aus - bisher. Ich tue, was ich kann...

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