Dienstag, 9. Februar 2010

Schönheit und Ex-Opfer

1 Verschönerung ist das Gegenteil von Schönheit und nicht ihr Superlativ.
1.1 Für Verschönerung muss man sich für verschönerbar halten, also hässlich finden.
1.2 Je mehr man an Verschönerung glaubt, desto mehr glaubt man tun zu müssen, um zur Schönheit zu gelangen – aber man kommt niemals bei ihr an.
1.3 Auch die Schönheit eines Objektes „an sich“ im willenlosen Anschauen (z.B. Sonnenuntergang) ist noch Verschönerung, weil man sich selbst noch nicht als Maß aller Schönheit erkannt hat.
2 Aus Opfern werden Ex-Opfer.
2.1 Durch meinen Blick auf meine Abhängigkeit und Endlichkeit bekomme ich den Hang, die Wirklichkeit mit meiner Denkbarkeit und Wünschbarkeit zu rechtfertigen.
2.2 So sehr ich aber auch mein Leben bejahen will, so sehr bejahe ich doch nur meinen Ja-Nein-Dualismus, mein gutes Gewissen – und zwar unabhängig vom Inhalt.
2.3 Inhalt und Schönheit bekommt das Leben erst wieder, wenn das gute Gewissen überwunden ist.
2.4 Es zeigt sich, dass jede mögliche Kultur Opferung seiner Schönheit bedeutet.
2.5 Zwar gab es noch nie ein kulturloses Lebewesen, nicht einmal ein Tier, aber dennoch ist Kultur nur eine kontingente Eigenschaft des Lebens.
2.6 Daher schafft man zuerst die physischen Elemente der Kultur ab, so dass die kultiviertesten Menschen sterben und die leiblichsten Menschen leben.
2.7 Als Konsequenz daraus verschwindet auch noch die Kultur im Kopf, das gute Gewissen, der Zwang zur Bejahung, der Glaube an die eigene Sterblichkeit, überhaupt das Denken, weil das nun entdeckte Leben so reich ist, dass das Denken kein „Überlebensvorteil“ mehr ist – eher das Gegenteil.
2.8 Wald des Warmen Regens, äquatorialer Regenwald, Tageszeitenklima, Essen Trinken, Laufen, Rennen, Springen, Klettern und Schlafen
  3 Solange der Wald des Warmen Regens eine Anschauung, ein Ideal bleibt, so ist es die radikalste Form der Kultivierung, der Selbstopferung, der Verschönerung, als Teil meines guten Gewissens Denken par excellence.

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